Geflechte mit Rattan Stuhlflechtrohr

Unser Flechtmaterial, das Stuhlflechtrohr, stammt überwiegend aus Indonesien und wird aus der Rattan- oder Rotangpalme hergestellt. Diese Kletterpalme wächst sehr schnell, sodass es sich um ein sehr nachhaltiges Produkt handelt.
Die Stuhlflechtfäden werden aus der äußeren Schale der Triebe in unterschiedliche Fadenstärken gespalten.
Wir verwenden für unsere Flechtarbeiten qualitativ hochwertiges Material, um eine möglichst lange Haltbarkeit des Geflechtes gewährleisten zu können.

Aufgerolltes, helles Rattanband, gebündelt mit blauem Gummi.

Wiener Geflecht

Das Flechten des „Wiener Geflechtes” hat eine lange Tradition. Schon ab Mitte des 18. Jahrhunderts gab es Stühle aus Wiener Herstellung mit diesem Geflecht, das sich zunehmend verbreitete.
Der Original Wiener Kaffeehausstuhl mit Sitzgeflecht wurde 1859 von den Gebrüdern Thonet entworfen. Der Bugholzstuhl hielt Einzug in die vielen Kaffeehäuser der Stadt Wien – daher stammt auch der Name „Wiener Geflecht”.

Detailansicht einer Stuhllehne mit einem runden, geschwungenen Design. Die Lehne ist schwarz lackiert und verfügt über ein geflochtenes Sitzkissen aus Rattan mit vielen kleinen, runden Löchern. Ein schlichter, schwarz lackierter Holzstuhl mit einem geflochtenen, runden Sitz aus Naturmaterial. Der Stuhl hat eine geschwungene Rückenlehne und vier schlanke Beine.

Das Wiener Geflecht wird in sechs Arbeitsschritten gefertigt. Durch Längs-, Quer- und Diagonalbindungen entsteht ein achteckiges Muster mit hoher Festigkeit. Je enger der Abstand der Löcher im Stuhlrahmen, umso engmaschiger wird das Ergebnis und umso höher sind Qualität und Lebensdauer des Geflechts.

Nahaufnahme einer Hand, die ein Wiener Geflecht auf einer Sitzfläche mit roten Stecknadeln spannt.

Sehr häufig wird das Wiener Geflecht aufgrund seiner Stabilität für Stuhlsitzflächen eingesetzt, gerne aber auch für Rückenlehnen, Sofaseitenteile oder Heizkörperverkleidungen verwendet.

Zwei lange weiße Holzrahmen mit Wiener Geflecht, die in einer Werkstatt auf Tischen liegen.

Sterngeflecht

Besonderes Fingerspitzengefühl erfordert das Sterngeflecht. Dieses sehr schöne, wertvolle, aber feine Muster ist eher für Ziermöbel geeignet. Das Muster wird auch als Davidstern- oder Sechseckgeflecht bezeichnet.

Dunkelbraunes Ledergeflecht in sternförmigem Muster auf weißem Hintergrund.

Halbsonnengeflecht

Stilmöbel der 30er bis 50er Jahre haben oft eine Rückenlehne mit Halbsonnengeflecht, einer Variante des Wiener Geflechtes. Dabei gibt der Rahmen der Lehne vor, ob die Sonne nach oben oder unten „strahlt”.

Stuhllehne mit feinem Halbsonnengeflecht aus hellem Rohrmaterial in einem dunklen Holzrahmen.

Sonnengeflecht

Auch Vollsonnengeflechte finden sich vor allem bei Chippendale-Möbeln, besonders in Schranktüren, Tischflächen, bei Bettrahmen oder auch Rückenlehnen. Für Sitzflächen wird das Sonnengeflecht aus Stabilitätsgründen nicht verwendet.
In der Mitte befindet sich eine Holzrosette. Ihre Bohrungen geben vor, wie viele „Strahlen“ die Sonne hat. Diese Geflechtart ist besonders zeitaufwendig zu flechten.

Runder Holztisch mit einem kunstvollen Sonnengflecht-Muster in der Tischplatte.

Quadrat- und Diagonalgeflechte

Mit Quadrat- und Diagonalgeflechten werden häufig Stuhlrückenlehnen oder auch Heizkörperverkleidungen bespannt.
Bei dieser Lehne sind durch die Verwendung verschieden starker Flechtfäden große Rauten erkennbar, in denen sich das Diagonalgeflecht im Kleinen wiederholt.

Rückenlehne eines Holzstuhls mit diagonalem Geflecht vor einer orangefarbenen Wand.

Thonet-Freischwinger

Die Thonet Freischwinger-Stühle mit gebogenem Stahlrahmen S 32 und S 34 wurden 1928 von dem Designer Marcel Breuer entworfen. Seit 1930 werden sie von der Firma Thonet hergestellt. Es gibt zahlreiche Replikatmodelle dieses Stuhls.
Bei den ältesten Stühlen dieser Modelle sind die Rahmen noch mit Flechtlöchern versehen: Jede einzelne Sitzfläche und Rückenlehne wurde also in Handarbeit geflochten. Schon seit vielen Jahren bespannt die Firma Thonet die Stühle jedoch mit einer Fertiggeflechtmatte, die in eine rund um den Rahmen laufende Nut gedrückt und mit einem farbgleichen, biegsamen Peddigrohr gesichert und verleimt wird.

Ein quadratisches Sitzfläche aus geflochtenem Rattan mit vielen kleinen Löchern, umgeben von einem dunklen Rahmen. Die Struktur ist gleichmäßig und zeigt die charakteristischen Muster des geflochtenen Materials. Ein moderner Stuhl mit einer geschwungenen, verchromten Metallbasis. Die Sitzfläche und Rückenlehne bestehen aus geflochtenem Naturmaterial. Der Stuhl hat ein minimalistisches Design.

Ob Handgeflecht oder Bespannung mit einer Fertiggeflechtmatte – wir erneuern das Geflecht originalgetreu. Bei Stühlen mit Geflechtmatte entfernen wir mit großer Sorgfalt das alte Geflecht aus der vorhandenen Nut. Nach Originalvorgabe spannen wir ein neues Geflecht in den Rahmen. Vor der Verarbeitung werden die Matten kurz in Wasser eingeweicht, damit sie geschmeidiger werden. Nach dem Trocknen zieht sich das Rattan wieder zusammen und sorgt so für die gewünschte Spannung. Auf Wunsch färben wir die Sitzfläche nach Farbmuster ein, sodass nach der Bespannung ein einheitliches Bild zu der noch intakten Rückenlehne besteht.

Die Sitze und Lehnen lassen sich abschrauben. Wenn Sie die Sitzfläche Ihres Freischwingers bei uns neu bespannen lassen möchten, freuen wir uns, diese ohne das Gestell zu erhalten. Das erleichtert Ihnen den Transport oder Versand und uns die Lagerung und Bearbeitung.

Mehrere alte Stuhlflächen mit beschädigtem Wiener Geflecht und Werkzeugen auf einer Werkbank.

Seegras- oder binsenähnliche Papierschnur

Stühle mit Sitzflächen in Binsentechnik sind überwiegend im norddeutschen Raum verbreitet. Wir arbeiten bei dieser Technik nur mit Seegras- oder einer binsenähnlichen Papierschnur, denn beide Materialien sind sehr haltbar und die Fäden meterweise zu verarbeiten.

Begonnene Sitzfläche eines Stuhls, auf der ein Knäuel Binsengeflechtmaterial liegt.

Binsentechnik

Die Binsentechnik ist recht arbeitsaufwändig und materialintensiv. Aufgrund der Strapazierfähigkeit der Schnüre entstehen besonders stabile/solide Geflechte. So werden Sie wieder viele Jahre Freude an ihrem Stuhl haben.

Handwerker mit grauem Pullover flechtet Sitzfläche mit Binsengeflecht in einer Werkstatt.

Dänische Papierschnur

Für die Dänische Papierschnur werden drei verdrehte, 5 cm breite Papierbahnen zu einer Schnur zusammengedreht. Dadurch erhält sie eine hohe Festigkeit und ist sehr langlebig, strapazierfähig und dazu noch pflegeleicht.
Sie wurde für das Beflechten von Stuhlsitzen entwickelt und wird schon seit dem Ende der 40er Jahre und nur bei Sitzbespannungen skandinavischer Möbel verwendet. Das macht die zeitlosen Stuhlmodelle z. B. von Niels O. Möller sehr beliebt.

Detailaufnahme einer dänischen Flechttechnik aus hellem, gedrehtem Papierband. Eine einzelne Kordel liegt quer über das dicht geflochtene Muster.

Dänisches Geflecht

Auch die Firma Carl Hansen & Søn. hat mit dem „CH 24 Y Wishbone-Chair“ einen sehr beliebten Geflecht-Stuhl im klassischen dänischen Design entwickelt. Bei diesem Stuhl wird die Dänische Papierschnur ähnlich der Binsentechnik verarbeitet. Das Material wirkt hier jedoch viel filigraner im Gegensatz zum rustikalen Charakter des Binsengeflechts. Wir erneuern auch die Geflechte mit Dänischer Papierschnur originalgetreu.
Gerne übernehmen wir für Sie Restaurations- und Reparaturarbeiten an diesen Stühlen und Designobjekten. Alle Stuhlflechtarbeiten werden fachgerecht mit großer Sorgfalt und Präzision ausgeführt.

Nahaufnahme eines geflochtenen Stuhlsitzes aus hellem Naturmaterial. Die Webstruktur zeigt ein gleichmäßiges, feines Muster, das zur Stabilität des Sitzes beiträgt. Ein minimalistischer Stuhl aus hellem Holz mit einer charakteristischen, geschwungenen Rückenlehne und geflochtener Sitzfläche. Die Beine sind schlicht gestaltet und verleihen dem Stuhl ein elegantes, modernes Aussehen.

Unsere Dienstleistungen

Große Nahaufnahme einer dicken Spule aus naturfarbener, verdrehter Papierschnur mit blauen Bändern.
Drei lächelnde Teammitglieder der Stuhlflechterei stehen nebeneinander im Grünen.

Das Team der Stuhlflechterei

Hanna Steiner, Volker Hoberg,
 Frauke Rickert

+49 521 144-3683

stuhlflechterei.prowerk(at)bethel.de
www.stuhlflechterei-bethel.de